Pressekonferenz

27.11.2008




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Pressekonferenz der Köhler-Osbahr-Stiftung - Sammlung Köhler-Osbahr -
Vorstellung von Neuerwerbungen am 27.11.2008
"Schmuck aus Zentralasien - Schmuck der Turkmenen"


Die Köhler-Osbahr-Stiftung zur Förderung von Kunst- und Wissenschaft bereichert mit erneuten Ankäufen die Abteilung "Schmuck" in der Sammlung Köhler-Osbahr im Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg.

Im engen Schulterschluss zwischen Stiftung und Betreuer der Sammlung ist beschlossen worden, diesen Bereich noch stärker hervorzuheben. Die Grundlage dafür liegt im allgemeinen guten Zuspruch für die Präsentation der Schmuckkollektionen in der Dauerausstellung. Im großen Umkreis um Duisburg herum gibt es keine Schmuckausstellungen dieser Art. Diese Aspekte waren ausschlaggebend für den aktuellen Ankauf von mehreren turkmenischen Schmuckstücken von außergewöhnlicher Qualität und Ausstrahlung sowie den exklusiven, sehr farbigen Webereien und Stickereien.

Mit dem nun erhaltenen Material wird in der Dauerausstellung ein Wandbereich und eine Vitrine neu gestaltet. Die Museumsbesucher können ab sofort diese neuen alten Schätze in der Sammlung bewundern.

Es handelt sich um zumeist turkmenischen Frauen- und Männerschmuck der verschiedenen zentralasiatischen Stämme, Tekke, Ersari, Goklan und dem angrenzenden persischen Raum:

Paar vierreihiger Armmanschetten

mit eingefassten Karneolen und Silberapplikationen.




Besonders die beiden großen Armmanschetten beeindrucken durch Form, Farbe und Gewicht. Die deutlichen Abnutzungsspuren sind ein Hinweis darauf, dass sie lange getragen wurden und alt sind. Obwohl dieser Schmuck älter anmutet, heißt alt in diesem Fall nur ca. 50 - 100 Jahre. Das liegt an dem über Jahrhunderte beibehaltenen traditionellen Stil, der sich nur wenig verändert hat. Erst Stücke nach 1970 sind stilistisch deutlich schlechter gearbeitet und können als solche erkannt werden.

Zweireihige Armmanschette mit Silberapplikationen


Oberarmamulett

mit großem Karneol, darin eine eingeschnittene Koransure


Ungewöhnlich und interessant ist das Oberarmamulett mit dem großen Karneol, in den Koranverse eingeschnitten worden sind. Dieses Schmuckstück wurde von den Männern am Oberarm getragen.




Die Übersetzung der Inschrift:
Der Koran - Sure 3 'Die Sippe


26: 'Sag: Herr Gott, der du über die Herrschaft verfügst! Du gibst die Herrschaft, und du entziehst sie, wem du willst. Du machst mächtig, und du machst niedrig, wen du willst. (All) das Gute (was man sich wünschen kann) liegt in deiner Hand. Du hast zu allem die Macht.'
27: 'Du lässt die Nacht übergehen in den Tag, und den Tag in die Nacht. Du bringst ( in der Natur) das Lebendige aus dem Toten hervor, und das Tote aus dem Lebendigen. Und du bescherst, wem du willst, (Gutes) ohne abzurechnen.'

Paret, Rudi (Übers.): "Der Koran", Stuttgart, Berlin, Köln, 8. Aufl., 2001, S.45.

Schläfengehänge mit eingefasstem Almandin und Anhängern


Fingerring

mit eingefasstem Karneol, "Falschem Granulat" und Feuervergoldung



Eingangsverzierung einer Jurte, sehr farbige Weberei und Stickerei



Verschiedene Stoffbänder der Feststagstracht

mit Troddeln aus Perlen




Die bunten Stoffe zeigen ebenfalls den traditionellen Stil mit aufwendigen Stickereien und Perlenarbeiten. Sie gehören zur Festtagstracht der Frauen. Auffällig sind dabei die vielen "Fransen" und "Troddeln", in die zum Teil sehr alte böhmische und venezianische Glasperlen eingearbeitet worden sind.
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